Ökolandbau fördert nicht nur Insekten

Wie jede der Tagungen der Sächsischen Interessengemeinschaft ökologischer Landbau e. V. (SIGÖL), die traditionell zwei Mal jährlich in Bad Düben stattfinden, strahlte auch diese 64. Veranstaltung über Sachsen hinaus und stellte neue Erkenntnisse für die praktische Anwendung in der ökologischen Landwirtschaft vor. Besonders die Erhaltung und Belebung des Bodens unter den zunehmenden Dürreperioden und Perioden mit sehr viel Niederschlag standen im Fokus der wissenschaftlichen Vorträge. Praxisnah brachten die Referenten die Themen der Landwirtschaft auf den Punkt.

Besonders beeindruckt hat mich der Vortrag „Förderung der Artenvielfalt im Öko-Landbau – Bericht aus der betrieblichen Praxis“.

Es macht schon einen Unterschied, ob es 20 oder 100 kg Insektenmasse pro Hektar Acker gibt. Die Insekten sind nicht nur Bestäuber der Kulturen, sie sind die Nahrungsgrundlage für viele Tiere. Insekten mögen Acker, die ganzjährig Nahrung bieten. Und das macht ein gespritztes Weizenfeld auf keinen Fall.
Die sich anschließenden Vorträge „Menge und Wirkung landwirtschaftlicher Pestizide in Bächen“, „Landschaftsvernetzung Agroforst für die Bedeutung des Klimas“, „Mikroplastik im Boden. Überall. Und jetzt?“ und „Landwirtschaft in dürren Zeiten – Bodenleben wiederherstellen“ behandelten ebenso die Probleme, die nicht nur die Ökolandwirte lösen müssen. Der Landwirt des 21. Jahrhunderts ist nicht nur Lebensmittelproduzent, sondern trägt auch die Verantwortung für unsere Umwelt mit. Die Teilnehmer der Veranstaltung machten nach jedem Vortrag intensiv von ihrem Fragerecht gebrauch. In den Pausen wurde in kleinen Gruppen das Gehörte weiter diskutiert und mit eigenen Erfahrungen
verglichen.
Die 120 Fortbildungsteilnehmer werden sicher in ihrem künftigen Arbeitsbereichen, in der Praxis auf dem Feld, in der Behörde oder in ihren Ehrenamt, auf Aspekte des Gehörten zurück greifen.

In seiner Abschlussrede fand Organisator Roland Einsiedel klare Worte an die Landwirte, die am Reformationstag 2022 in Torgau für billigen Stickstoff mit ihren Traktoren in den Torgauer Gassen lärmten.
Sein Fazit: “Es ist Zeit, sich von den alten Bewirtschaftungsmethoden zu verabschieden.”
Den Termin der nächsten, 65. SIGÖL- Tagung am 2.3.2023 im Heidespa Bad Düben kann ich allen Interessierten nur empfehlen.

Dieser Artikel erschien in der LVZ , OAZ und der  Torgauer Zeitung als Leserbrief.

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