Presse zum Besuch von Volkmar Zschocke, MdL und u.a. zuständig für Soziales, zum Besuch der Pflegeeinrichtung in Mockrehna

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….   TZ   …..  MOCKREHNA

Vom Pflegefall zum Sozialfall

von unserem Redakteur Christian Wendt

Mockrehna/Dresden. Mit Frühsport hatte dieser verbale Spagat nichts gemein, obgleich der Puls bei Rosel Müller-Süptitz und Bernhard Wagner nach der guten Stunde nach oben geschnellt sein dürfte.

Gemeinsam mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Volkmar Zschocke diskutierten die beiden im Mockrehnaer Seniorenzentrum „Am Gutspark“ gut eine Stunde über die angespannte Situation bei Pflege und Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Auch Mockrehnas Bürgermeister Peter Klepel nahm sich Zeit, zumindest bis zu einer Bauberatung in Wildenhain der Runde beizuwohnen.

Hintergrund des Treffens: Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im sächsischen Landtag kritisiert, dass die Staatsregierung bei der Pflegepolitik weiterhin auf der Bremse stehe. In einem Positionspapier fasste die Fraktion Vorschläge für die zentralen Themenbereiche Wohnen und Quartiersansatz, Angehörige, Beratung, Pflegekräfte und Nachwuchs, Qualität und die Hospiz- und Palliativversorgung zusammen.

Doch über jenes Papier wurde am Mittwochvormittag nicht diskutiert. Zschocke nahm sich dafür genügend Zeit, um bei Rosel Müller-Süptitz und deren Geschäftsführer Bernhard Wagner in Erfahrung zu bringen, wo im ländlich geprägten Mockrehna der Schuh drückt. Und dieser drückt in Sachen Pflege mächtig. Nicht nur, dass der Arbeitsmarkt die Nachfrage nach Fachkräften nicht mehr bedienen kann. Ebenso wird es für Pflegebedürftige immer schwerer, die stetig steigenden Eigenanteile für die Pflege in den Einrichtungen aufzubringen.

„Auch wir mussten im vergangenen Jahr die Preise deutlich anheben“, sagte Bernhard Wagner. Zwar solle das Personal gut verdienen – keine Frage –, doch liefen im Umkehrschluss pflegebedürftige Personen Gefahr, plötzlich zu Sozialhilfeempfängern zu werden. Wagner machte dies an einem – wie er es nannte – unmenschlichen Beispiel fest: So gebe es im Gutspark Bewohner, die seit Jahren im Hause betreut werden. Der auf Grund gesetzlicher Rahmenbedingungen nun gestiegene Eigenanteil von ehemals 1000 Euro auf 1300 Euro habe dazu geführt, dass sich die Betroffenen ihre Zimmer nicht mehr leisten könnte. Ein einfacher Umzug in ein Zwei-Bett-Zimmer, sei auch nicht möglich, weil es schlichtweg keine freien Zwei-Bett-Zimmer in der Einrichtung mehr gebe. „Bewohner von Pflegeheimen können die Kosten, die auf sie zukommen, einfach nicht mehr schultern“, sprach Wagner deutliche Worte.

Und auch für all jene Bedürftigen, die ambulant betreut würden, weil sie sich einen Heimplatz nicht leisten können oder an ihrem Wohneigentum hingen, werde die Lage in der Pflege immer schwieriger, räumte Rosel Müller-Süptitz ein. Bei derzeit 180 Hausbesuchen pro Tag stießen ihre Mitarbeiter schon längst an Grenzen. „Wir brauchen mehr Personal“, sagte die Gutspark-Chefin. Doch dieses zu finden sei ohnehin schon schwer und werde angesichts der für 2020 angestrebten generalisierten Ausbildung in den Pflegeberufen vermutlich noch schwerer. „Die Ausbildung trifft dann nicht mehr das, was wir vor Ort brauchen“, mutmaßt Rosel Müller-Süptitz. Auch weil derzeit noch vieles bei der zusammengefassten Ausbildung offen sei, werde das Seniorenzentrum im kommenden Jahr keine Azubis mehr aufnehmen können.

Nach Ansicht Volkmar Zschockes müsse das Pflegesystem grundhaft umgekrempelt werden. Vieles sei darin aus der Sicht eines Großstädters gestrickt. Vor allem müssten die Eigenanteile der Pflegebedürftigen gedeckelt werden, was bedeutet, dass mehr Steuermittel ins System fließen. Ebenso müsse die Pflegeversicherung solidarischer gestaltet werden. „Wir haben immer noch viel zu viele, die nicht einzahlen“, sagte Zschocke in Mockrehna.

Und weil es von der Pflegeproblematik hin zur Problematik der ärztlichen Versorgung nur ein kleiner Spagat ist, beleuchtete die Gesprächsrunde am Ende die Bemühungen, in Mockrehna zumindest übergangsweise wieder einen Hausarzt zu bekommen. Das Kuriose dabei ist, dass es zwar einen ernsthaften Interessenten gebe, für diesen jedoch keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

Mit der Versteigerung des „Weißen Hauses“ – dem ehemaligen Amt für Landwirtschaft – musste diesbezüglich eine große Hoffnung begraben werden. So hatte sich nach Angabe von Rosel Müller-Süptitz das Seniorenzentrum um das seit Jahren leerstehende Objekt bemüht. Angedacht war, das Objekt für ein halbe Millionen Euro auszubauen, ein betreutes Wohnen samt Hausarztstation hier einzurichten. Mit dem Freistaat, der letztlich Eigentümer der Immobilie war, habe man darüber auch ausgiebig gesprochen. Die Gemeinde stand hinter dem Vorhaben, das bei der Vergabe jedoch nicht zum Zuge kam.

Bis heute weiß in Mockrehna niemand, wer die Immobilie ersteigert hat, was daraus künftig werden soll und ob der Verkauf überhaupt schon zustande gekommen ist. Zumindest dies herauszufinden konnte Zschocke als Landtagsabgeordneter seine Unterstützung zusagen. Diese wird, so stellte sich im Laufe des Tages heraus, wohl nicht mehr nötig sein. In der kommenden Woche, so hieß es, solle es eine Antwort vom Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement Sachsen geben.

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