Ortsgruppe Delitzsch bezieht Stellung zu Aktionsprogramm

1,7 Millionen Euro aus Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ für unökologische und klimaschädliche Wallgrabensanierung

Zu den LVZ-Beiträgen vom 10.04.2024 „Region Leipzig erhält Millionenförderung für Klimaschutzprojekte“ und „Delitzsch bekommt Millionen für die Renaturierung des Wallgrabens“ möchten wir als Grüne Ortsgruppe Delitzsch unsere Enttäuschung über diese Entscheidung zum Ausdruck bringen.

Wir sind gegen die Verwendung dieser vermeintlichen Klimaschutz-Gelder, weil bei der Teilsanierung des Delitzscher Wallgrabens 2019-2021 ein wertvolles Biotop zerstört und nicht renaturiert wurde, wie es offiziell heißt. Offensichtlich will die Stadt Delitzsch die kostenträchtige, nicht nachhaltige und unökologische Bauweise bei den verbleibenden Bauabschnitten fortsetzen. In enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen werden wir dennoch weiter für eine ökologische Sanierung des Wallgrabens streiten.

Jede Delitzscherin und jeder Delitzscher, der am Wallgraben unterwegs war, konnte ab Februar 2019 live miterleben, wie ein ökologisch wertvolles Biotop zerstört wurde. Erst wurden mehr als 30 große und gesunde Bäume gefällt, dann alle wertvollen Wasserpflanzen entfernt. Schließlich wurde der Wallgraben naturfern mit Polyethylen Bentofix® X-Matten ausgelegt bzw. abgedichtet. Nachdem 2021 wieder Wasser in den Graben gelassen wurde, konnte man das Ergebnis der Bauweise erleben: Ohne den Schatten der Bäume wucherte der Wallgraben mit Grünalgen und Igelkolben zu und bot keinen neuen ökologischen Lebensraum für Fische und andere aquatische Lebewesen. Vom ästhetisch und ökologischen Totalausfall der „Enteninsel“ ganz zu schweigen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass die gefällten Bäume vollständig und möglichst am Wallgraben ersetzt werden, dass die beiden restlichen Bauabschnitte nachhaltig in ökologischer Bauweise und ohne Kunststoffdichtungen saniert werden und dass es zu keinen weiteren Baumfällungen kommt.
Hierzu gehört auch eine vollständige Renaturierung des Lobers ab der Brücke Rosental mit dem Wiederanschluss des Lober-Altverlaufs als als Hauptabflussgerinne ebenso wie eine mögliche Änderung beim Wasserzulauf, also bei der Einspeisung in den Wallgraben.

Wir setzen uns dafür ein, dass der Wallgraben besser als Regenwasserspeicher und Wasserrückhalt genutzt werden kann. Denn in Zeiten zunehmender Dürremonate im Sommer ist jeder Tropfen kostbar und muss gehalten werden.

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Bauabschnitt 1 vor dem Ausbau